Eine Woche Mama, eine Woche Papa

Viele Scheidungskinder in Deutschland führen ein Doppelleben. Doppeltes Glück oder doppelter Stress? Fragen Sie Mabel und Sylvester.

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Alle drei Tage zieht die Karawane die Straße entlang. Mittwochs nach der Schule zieht sie zum Papa, samstags oder sonntags zurück zur Mama.
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FAZ

Unermüdlich und regelwidrig wird das anonyme Gräberfeld bepflanzt

Berliner Bestattungsunwesen: Namensstelen auf der grünen Wiese, Strichcodes im eleganten Krematorium und der Zauber der Erinnerung auf dem Stahnsdorfer Friedhof

Beim Spaziergang über den Friedhof wird Herr Weber deutlich:  „Ich finde es nicht würdig, wenn eine ganze Generation anonym unter die Rasen gebracht wird. Da bleibt ja nichts mehr übrig.“
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Frankfurter Rundschau

Das Elend suchtkranker Familien

In Berlin hat eine erfolgreiche Therapieeinrichtung keine Zukunft.

Wenn Tom grinst, zeigt er eine Reihe schwarzer kleiner Zahnstumpen. Tom ist fünf Jahre alt und seitdem er denken kann, beschafft er sich mit seinem Bruder zum Frühstück, zum Mittag- und zum Abendessen seine Lieblingsspeise: Süssigkeiten.

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Der Freitag

Natur und Geschlecht

Über verheiratete Pflanzenpaare und andere wissenschaftliche Erkenntnisse

Kaiserfische und Schmetterlingsfische verteilen ihre Eier und Spermien einfach im tropischen Meer – die müssen dann selber sehen, was aus ihnen wird.
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Katalogtext für Michael Bause

Die Hochbahn zwischen den Häuserfronten herbrettern oder die Straßen ablaufen, wenn´s dämmert: Der Abend färbt die Luft dunkel und soweit das Auge reicht, leuchten Rechtecke auf wie Aquarien in flackerndem Blau, gardinenverhangen, topfpflanzenbewachsen …

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Die Hochbahn zwischen den Häuserfronten herbrettern oder die Straßen ablaufen, wenn´s dämmert: Der Abend färbt die Luft dunkel und soweit das Auge reicht, leuchten Rechtecke auf wie Aquarien in flackerndem Blau, gardinenverhangen, topfpflanzenbewachsen. Manchmal erwischt der Blick noch eine Schrankwand, einen Schreibtisch, einen cremefarbenen Lampenschirm. Das ins Rechteck gefaßte Abendleben, Einkehr nach überstandenem Tag, schimmert in allen Schattierungen des Kunstlichts. Jedes Rechteck bedeutet für den Spaziergänger ein ihm unzugängliches Leben. Jedes Rechteck ist ihm, der auf offener Straße daherstreunt, ein abgeschlossenes System aus Wärme und Traulichkeit. Und wenn Wünsche helfen würden, säße er längst hinter einem dieser Fenster, die Glücklichkeit verheißen.

Warm hier. Das Buch ist zur Seite gelegt, der Gesprächsfaden gerissen, die Konzentration verebbt. Was war es noch, was man wollte? Etwas Bestimmtes essen oder trinken, einem Freund eine wichtige Mitteilung machen? Aus irgendeinem Grund war man doch aufgestanden.
Durch´s offene Fenster dringt Frühlingsduft und Stadtrauschen, ein Lachen von fern her. Da draußen würde man sich bewegen können, man würde was-es-auch-immer-sein-mag mit voller Kraft und unbändiger Freude tun. Man würde etwas zum ersten Mal erleben – und sehnsüchtig stellt man fest, daß die ganze Welt und alles Glück hinter diesem Fenster liegen.

Fenster wie diese sind auf den Bilder Michael Bauses wiederzufinden. Fenster als Versprechen auf das, was unabänderlich auf der jeweils anderen Seite liegt. Es gibt Flecken auf diesen Bildern, von denen eine Art Sog ausgeht, ein Ziehen, das noch in der hintersten Ecke des Zimmers zu spüren ist.
Wir, die wir nicht die Fähigkeiten des legendären chinesischen Malers haben, der in sein Bild eintrat und dort verschwand, die wir uns auf der falschen Seite des Bildes aufhalten müssen, wir ahnen, daß mehr als der Anblick des Fensters nicht zu erwarten ist.

Anja Kretschmer, 1992